Marrakesch, der Hotspot von Marokko ist perfekt für einen Städtetrip geeignet und wird in Blogs hoch und runter gefeiert. Es wird in den meisten Fällen als faszinierend und überwältigend dargestellt – Zu Recht!
Ich habe mit meinem Freund 5 Tage in Marrakesch verbracht. Einen Tag davon waren wir im Atlas Gebirge. Wer die Stadt nur mit dem klassischen Sighseeing Program erkunden möchte, braucht nur 3 Tage einzuplanen. Wer jedoch in die Wüste, oder wie wir, eine Tour durch das Atlas Gebirge plant, sollte zusätzlich 2-3 Tage mehr einkalkulieren.
Marokko ist gerade einmal 2 1 /2 Flugstunden von Deutschland entfernt, und obwohl das Land so nah an Europa grenzt, taucht man vor Ort in eine ganz andere Welt: die Sprache, die Architektur, die Souks, der Verkehr und das alles in mitten einer Wüstenlandschaft.
Kleiner Tipp: Tauscht euer Geld erst am Flughafen in Marrakesch um. Es gibt nach der Passkontrolle 2 Bankschalter. Geht direkt zum hinterem Bankschalter, hier habt ihr einen besseren Wechselkurs.
Beste Reisezeit
Wir waren im Mai in Marokko und hatten super angenehme Temperaturen – um die 20 Grad. Der Winter ist „relativ kalt“ und der Sommer mit +40 Grad zu heiß. Daher bietet es sich an, Marrakesch im Frühling oder in den Herbst Monaten zu besuchen.
Fortbewegung
Wer sich traut in Marrakesch ein Auto zu mieten, der muss lebensmüde sein: Keine richtigen Verkehrsregeln, kaputte Straßen, jedes 2. Auto hupt und fährt durch die Straßen, wie es gerade lustig ist.
Wir hatten das Glück, einen kostenlosen Riad Shuttle in Anspruch nehmen zu können. Dieser hat uns vom Flughafen abgeholt und uns morgens und abends ins Zentrum gebracht. Wir haben im Riad Terra Mia übernachtet. Dieses Riad liegt im bekannten Palm Grove Viertel und ist gute 30 Minuten von der Innenstadt entfernt. Für Strecken innerhalb der Stadt haben wir für wenig Geld auch ein Taxi genommen. Für wenig Geld heißt, ihr müsst verhandeln, denn die Taxis haben zwar einen Taxameter, der wiederum wird in den seltenen Fällen eingeschaltet. Somit werden Fahrpreise willkürlich angepriesen. Tipp: Haltet immer ein fahrendes Taxi an, die sind in der Regel günstiger / verhandeln fairer als die stehenden Fahrzeuge.
Marrakesch als blonde Europäerin?
Die häufigsten Fragen nach meinem Aufenthalt in Marrakesch waren: „War es sicher?“ „Wie konntest du dich Als Frau dort frei bewegen?“ „Hast du dich nicht unwohl gefühlt?„
Jeder Mensch definiert das Wort sicher anders. Für mich bedeutet sich sicher fühlen, dass ich mich frei durch die Stadt bewegen kann, ohne ein schlechtes Bauchgefühl zu bekommen. Ohne Angst auch abends durch die Souks gehen zu können, ohne das Gefühl zu bekommen gleich ausgeraubt oder gar verschleppt zu werden. Da ich mich mit der arabischen Mentalität gut auskenne, und weiß wie ich mich zu verhalten habe, habe ich mich sicher gefühlt.
Die Marokkaner sind sehr gastfreundlich, schenken jedem ein Lächeln und helfen, wenn man nicht mehr weiter kommt. Natürlich gibt es immer mal ein paar Herrschaften, die Hintergedanken haben und dann auch schon mal aufdringlich werden können, aber in der Regel braucht ihr euch als Frau keine all zu großen Sorgen machen.
Ich rate allen Frauen, die vor haben Marrakesch zu besuchen: zieht euch normale / etwas längere Klamotten an und wenn ihr euch durch die Souks treiben lassen wollt, kauft euch ein Tuch für den Kopf. So wird das Bummeln auf jeden Fall entspannter.
Die Ruheoasen in Mitten der Medina
Wer für ein paar Stunden den Medina Trouble entfliehen möchte, findet in Marrakesch dank der vielen Gärten gute Ruheoasen. Le Jardin Majorelle ist einer der bekanntesten der Stadt. Mit dem iPhone Navi in der Hand haben wir uns vom Marktplatz Djemma el-Fna auf den Weg zum Garten gemacht. Der Ort liegt etwas außerhalb der Stadt, im Stadtteil Guéliz. Zu Fuß ist man normalerweise rund 45 Minuten unterwegs (wenn man sich nicht verläuft, so wie wir). Am Eingang des Gartens wurden wir von einer langen Menschenschlange willkommen geheißen. Ich bin froh, dass David so geduldig ist, und sich mit mir 30min angestellt hat. Der Eintritt ist mit 12 € inkl. YSL Museum, einer der teuersten Gärten der Stadt.
Der Garten gehört nicht umsonst zu einer der meist fotografierten Hotspots Marrakeschs. Das Farbenspiel aus dem Kobaltblau und dem kräftigen Gelbton, gepaart mit den grünen Pflanzen ergibt eine traumhafte Kulisse.
Im Garten befinden sich mehr als 300 Pflanzenarten aus allen 5 Kontinenten. Durch die großrangingen Kakteen und durch die Wasserbecken, herrscht ein angenehmes Mikroklima. Im Garten-Zentrum befindet sich ein kobaltblaues Becken mit einem Springbrunnen. Das Becken grenzt an das gleichfarbige Haus im Art Déco Stil. Yves Saint Laurent kaufte mit seinem Lebensgefährten 1980 den Garten und lies ihn von Grund auf restaurieren. 1997 gründeten beide die Stiftung The Majorelle Trust, um die Anlage ganzheitlich abzusichern. Aus diesem Grund findet man im Garten auch die Gedenkstätte von Yves Saint Laurent.
Als Modeliebhaberin konnte ich es mir nicht nehmen lassen, im angrenzenden YSL Museum vorbei zuschauen. Neben Fotografien werden auch viele seiner entworfenen Couture-Kleider und Schmuckstücke gezeigt. Der Museums Eingang wird von einem großen YSL Monogram geprägt, abgefunden von den typischen marokkanischen Terrakottaziegel. Es war nice to see, aber ich würde den Museumsbesuch jetzt nicht als zwingend auf die To Do Liste setzen.
Mein Fazit vom Besuch im Le Jardin Majorelle: Der Garten an sich ist wirklich traumhaft schön, jedoch rate ich euch, morgens früh den Garten zu besuchen, denn um so später es wird, desto mehr Menschen befinden sich im Garten. Leider ist dieser Platz auch der klassische Instagram – Blogger Spot. Ihr werdet dort gefühlt 100 Mädels vorfinden, die sich von ihren Partnern fotografieren lassen. Dadurch bilden sich Foto-Schlangen, nur um das perfekte Instagram Bild zu schießen.
Bahia Palast
Der Palast befinden sich im südlichen Part der Medina.
Leider ist der Palast genau so ein Hotspot für die Insta Chicks, wie der Garten Majorelle. Wir hatten Glück den Palast morgens gegen 10:00 Uhr besucht zu haben. Zu dieser Zeit ist es noch relativ leer, und wir konnten entspannt alles erkunden. Jedoch wurde es im Laufe des Morgens immer voller und die klassischen „Ich brauche ein Foto von mir vor dem Brunnen“ Foto Schlangen wurden wieder gebildet.
Der 8.000qm großer Palast ist geprägt von der andalusischen und maurischen Baukunst. Aufwendige Stuckarbeiten und hochwertig geschnitzte Raumdecken aus Zedernholz treffen auf kunstvolle Mosaike und dekorative Arabesken. Durch die Anlage zieht sich ein schöner mit Pflanzen und Blumen ersehnter Garten, der letztendlich zum marmorierten Hof führt. Im ganzen Palast riecht es nach Orangenbäumen, durch diese Duftkomponenten gepaart mit der schönen Architektur, entsteht eine einzigartige Atmosphäre. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Der Eintritt liegt bei 4€ pro Person.
Die Souks
Die Souks sind die interessantesten Orte in Marrakesch. Hier findet das Treiben sowohl bei Tageslicht als auch bei Nacht statt. Es ist ein Labyrinth, aus dem du nur schwer wieder raus kommst. Am Besten immer das Navi zur Hand haben, obwohl wir uns auch mit Hilfe mal verlaufen haben.
Hier gibt es so gut wie keine Straßennamen und die engen Gassen sind geprägt von viel Lärm und Gerüchen. Und das nicht immer im positiven Sinne: Tiere werde zum teil dort in den kleinen Shops zu Fleisch verarbeitet und aufgehangen, Mofas fahren durch die Gassen und die Transport-Tiere machen dort ihre Runden. Ein klassisches Bild von einem Shop Verkäufer: Er sitzt mit seinen Freunden vor dem Shop auf der Treppe oder in einem Stuhl, trinkt seinen Kaffee und ruft „Helloooo where ar you from? Come in, I have good prices…“. Wie gesagt, man taucht hier in eine andere Welt und es ist schon ein Erlebnis hier was zu kaufen. Wenn du etwas kaufen möchtest, musst du nicht nur ein guter Verhändler sein, sondern viel mehr ein guter Schauspieler. Der erste Preis ist in der Regel der doppelte Preis von dem, was der Verkäufer letztendlich haben will. Handeln gehört hier zur Kultur, aber auf Dauer wird diese Verhandlungs-Prozedur anstrengend. Sobald du Interesse an etwas zeigst, wird es schwer vom Stand wegzukommen.
Sagt NEIN zum Umgang mit Tieren
Es gibt eine Sache, die uns in Marrakesch erschüttert hat und die wir nicht unterstützt haben: Die Vermarktung mit den Tieren.
Der Marktplatz Djemma el-Fna (übersetzt heißt es übrigens Platz der Geköpften“) ist der Mittelpunkt der Medina und hier findet das meiste Treiben statt. Die Marokkaner locken die Touristen mit Affen an, die eine kleine Akrobatenshow vorführen, oder die Schlangenbeschwörer, die mit ihrer Pungi Flöte die Kobras zum tanzen erwecken.
Leider gibt es immer noch genug Touristen, die solche Aktionen mit Dirams oder Euro unterstützen.
Doch die wenigsten Menschen wissen, dass die Kobras taub sind, und gar nicht zur Musik tanzen. Sie bewegen sich auf Grund der Tatsache, dass sie sich bedroht fühlen.
Wenn ihr euch vom Marktplatz Richtung Moschee bewegt, findet ihr eine lange Straße auf denen Pferde mit den Kutschen stehen. Hier können sich Touristen durch die Stadt kutschieren lassen. Aber schaut euch bitte die Tiere genau an. Die sind alle bis auf die Knochen abgemagert, bekommen den ganzen Tag nichts zu essen und bewegen sich so unruhig, weil die nicht mehr stehen können.
Also ich bitte euch, einen großen Bogen um die Showdarsteller und Kutschenfahrer zu machen. Diese Tierquälereien sollten nicht unterstützt werden.
Fazit
Marrakesch hat mich auf jeden Fall gepackt. Innerhalb von weniger als 3 Stunden taucht man in eine andere Welt. Die arabische Welt und das Treiben muss man mögen, wir werden uns auf jeden Fall wieder sehen!
Alles rund um das Thema Essen und Trinken in Marrakesch findet ihr im Blogbeitrag Food Guide Marrakesch.
Wer von euch war bereits in Marrakesch? Habt ihr zusätzliche Tipps und Empfehlungen? Freue mich auf jeden Fall, wenn ihr eure Meinung über Marrakesch mit mir teilt.
[…] Was ihr neben den vielen Cafés und Restaurants noch erleben könnt, erfahrt ihr im Beitrag Marrakesch – Eine Stadt, die niemals schläft. […]