Ich war wirklich schon sehr oft in Ägypten und habe dort auch für ein halbes Jahr gelebt. Das Traurige dabei ist, dass ich erst 2 mal in Kairo war und nicht einmal bei den Pyramiden.
Aus diesem Grund, konnte ich es mir bei meinem letzten Ägypten-Besuch nicht nehmen lassen, noch einmal in Ruhe die Stadt Kairo und dabei die Pyramiden von Gizeh zu besichtigen.
Aber was ist das Besondere an den Pyramiden? Warum lohnt es sich den Ausflug bis in den Norden Ägyptens zu unternehmen? Ihr wollt es wissen? Dann lest weiter!
Wo stehen die Pyramiden?
Ich höre oft die Aussage „die Pyramiden stehen in Kairo“. Das ist so nicht ganz korrekt. Es gibt die Metropolregion Kairo, die aus 8 Städten besteht. Eine davon ist Gizeh, die gerade einmal 15km von der Stadt Kairo selber entfernt liegt. Und genau hier stehen die Pyramiden. Gizeh besteht eigentlich nur aus Sand und Stein. Doch durch die stark wachsende Population und die dadurch entstehende Aussiedlung der Einwohner in Kairo werden die Pyramiden schon teils von Gebäuden umgeben.
Kurze, aber wirklich kurze Geschichte der Pyramiden
Die Pyramiden von Gizeh wurden zwischen 2620 und 2500 v.Chr. errichtet und sind die einzig erhaltenen Bauwerke der sieben Weltwunder aus der Antike. Seit dem Jahr 1979 zählen sie sogar zum Weltkulturerbe.
Viele Geheimnisse und Rätsel verbergen sich hinter ihrer Entstehung, ihrem Bau und ihrer Geschichte. Ägyptologen aus aller Welt stellen bis heute die skurrilsten Theorien auf. Pläne oder Aufzeichnungen, wie die alten Ägypter die gigantischen Steine mit einem Gewicht von rund 2,5 Tonnen übereinander getürmt haben, existieren nicht. ( Zum Vergleich: Ein Elefant wiegt um die 2,8 Tonnen). Dennoch gibt es die Theorie, dass die schweren Steine über aufgeschüttete Rampen auf Schlitten transportiert wurden. Nach Schätzungen zu folgen, geht man von einer 20 jährigen Bauweise aus.
Im Umlauf sind viele astrologische Theorien rund um die Platzierung der Pyramiden. Die bekannteste Vermutung ist, dass die 3 Bauwerke ein Abbild des Oriongürtels darstellen. Die 3 Sterne Mintaka, Alnilam und Alnitak stehen im verhältnismäßig gleichem Abstand zueinander, wie die drei Pyramiden. Ob Zufall oder Beabsichtigt, diese Theorie bleibt offen.
Fest steht jedoch, dass alle Pyramiden von Gizeh exakt nach den vier Himmelsrichtungen aufgestellt wurden.
Die Cheops Pyramide
Die Cheops Pyramide ist sowohl die älteste, höchste als auch die bekannteste Pyramide der Welt. Ursprünglich hatte sie eine Höhe von 147m und galt über 4.000 Jahre als das größte Bauwerk der Welt. Durch die Wetterverhältnisse und die Nutzung als Steinbruch hat die Pyramide an Höhe verloren und beträgt heute nur noch eine Höhe von rund 138m.
Mit rund 3. Millionen Steinblöcken wurde die Pyramiden zu Ehren des Pharao Cheops (Altägyptisch: Chufu) als Grabmal errichtet.
Die Chephren und Mykerinos Pyramide
Die Chephren Pyramide steht in der Mitte und ist mit 136m die 2. größte Pyramide. Sie wurde von Cheops Sohn Chephren erbaut. An der Spitze sieht man noch die letzten Rückstände der Kalksteinplatten. Durch eine Plato Erhöhung von 10m, wirkt diese Pyramide oft Mals am Höchsten, besonders dadurch, dass die Spitze weit über die anderen beiden hinausragt.
Die kleinste Pyramide gehörte dem Pharao Mykerinos. Sie hat heutzutage eine Höhe von 62m und ist damit nur halb so hoch wie die Cheops Pyramide. Die gefundenen Statuen aus dem inneren Tal-und Totentempel werden im ägyptischen Museum in Kairo ausgestellt. Somit ist die Pyramide komplett leer.
Pyramiden von Innen
Ihr habt die Möglichkeit die Cheops Pyramide von Innen zu besichtigen. Hier befinden sich Königs-und Königengrabkammern, diverse unterirdische Grabkammern und Galerien. Ich persönlich bin nicht hinein gegangen. Aber wer kein Problem mit engen Räumen und stickiger Luft hat – go for it! Auch die anderen beiden Pyramiden werden alle paar Jahre im Wechsel wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Daher informiert euch vor eurer Reise genau, welche der kleinen Pyramiden von innen geöffnet ist.
Das Sonnenbarken-Museum
Ein Museum an der Seite der Cheops-Pyramide zeigt einige Ausstellungsstücke aus der Grabkammer. Das Museum wird auch als Sonnenbarken Museum bezeichnet ( = Sonnenschiff), denn es wurde auf der Südseite der Cheops-Pyramide ein Schiff gefunden. Jetzt fragt ihr euch bestimmt, warum wurde ein Schiff für den Pharao begraben: Die alten Ägypter glaubten, dass ihr Herrscher im Jenseits ein Transportmittel bräuchte. Die Barke wurde in mehr als 1200 Einzelstücke gefunden und neu restauriert.
Die Sphinx
Ein weiteres Highlight und Symbol der Stadt ist natürlich die 20m hohe und 74m lange Sphinx. Sie stellt einen anmutigen Löwen mit einem Menschenkopf dar. Der Kopf ist mit einem Nemes Kopftuch bedeckt. Der Löwenkörper besteht aus Rumpf, Vorder- und Hinterbeinen sowie einem Schwanz, der sich um den Oberschenkel des rechten Hinterbeins wickelt.
Erbaut wurde die Sphinx gleichzeitig mit den Pyramiden und wird als Wächter der dort begrabenen Könige gesehen.
Wer vor diesem Bauwerk steht, spürt wirklich eine tiefe Ruhe und Stille. Also wer wirklich einmal vor Ort ist: nimmt euch die Zeit und genießt diesen magischen Ort.
Eintritt & Beste Zeit für eine Besichtigung
Um das Plateau der Pyramiden betreten zu können, müsst ihr ein Eintrittsgeld von 50 EGP, also rund fünf Euro bezahlen. Für das Betreten der Pyramiden muss nochmal gesondert bezahlt werden. Foto- und Filmaufnahmen im Inneren der Pyramiden sind nicht gestattet.
Tipp an alle Studenten: Nehmt euren Studentenausweis mit, dann zahlt ihr nur die Hälfte des Eintrittspreises.
Die beste Zeit, um die Pyramiden zu besichtigen ist zwischen Oktober und April. Hier herrschen angenehme, moderate Temperaturen. Ab Mai beginnt die Hochsaison mit Temperaturen über 40 Grad. Bei dieser Hitze möchte keiner durch die Wüste laufen. Die Stoßzeiten sind zwischen 12:00 und 14:00 Uhr.
Ich war im Januar morgens gegen 11:00 dort und muss sagen, es war wirklich eine angenehmere Besichtigung mit wenigen Touristen.
Das Geschäft mit den Kamelen, Pferden und Eseln
Leider ist es auch bei den Pyramiden der Fall, dass das Reiten auf Kamelen, Pferden und Eseln angeboten wird. Ich sehe dieses Angebot als sehr kritisch an: Die Tiere transportieren die Touristen auf ihren Rücken oder in Kutschen durch die heiße Wüstensonne und das teilweise stundenlang mit wenigen Pausen. Einen Zugang zu ausreichend Nahrung und Wasser gibt es natürlich nicht. Dennoch nehmen viele Touristen das Angebot wahr um das perfekte Urlaubsfoto zu knipsen.
Ich bitte einfach nur alle Touris einfach mal bewusst gewisse Angebote und Touren zu hinterfragen und zu nutzen. Müsst ihr jetzt wirklich auf einem Kamel sitzen? Könnt ihr nicht zu Fuß gehen? Und versetzt euch einfach mal in die Lage der Tiere hinein.
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